Arzt und Krankenhausdirektor
Prof. Dr. med. habil. Heinrich Friedrich Wilhelm Braun wurde am 1. Januar 1862 in Rawicz geboren. Nach Besuch der Kreuzschule und des Vitzthumschen Gymnasiums in Dresden studierte er Medizin in Straßburg, Greifswald und Leipzig. 1887 Schloß er sein Studium erfolgreich mit dem Staatsexamen ab und promovierte am 30.12. 1887 zum Dr. med.
Nach dreijähriger Assistenzarztzeit in der Hallenser Chirurgie eröffnete er 1891 in Leipzig eine kleine Privatklinik. 1899 wurde er zum leitenden Oberarzt des neugebauten Leipziger Diakonissenhauses berufen und 1905 ernannte man ihn zum außerplanmäßigen Professor für Chirurgie an der Universität Leipzig.
Am 09. Januar 1906 übernahm Braun die freigewordene Stelle des Direktors des Königlichen Krankenstiftes in Zwickau. In den darauffolgenden 22 Jahren, die Braun in Zwickau wirkte, vollbrachte der Chirurg epochale Leistungen auf verschiedenen Gebieten.
Er führte die offene Wundbehandlung ein und konstruierte eine Beinlagerungsschiene, die noch heute als Braunsche Schiene in Gebrauch ist. Große Verdienste Erwarb sich der glänzende Operateur mit seinen Arbeiten über Narkose und die örtliche Betäubung. Er entwickelte einen Narkoseapparat, mit dem es möglich war, Chloroform und Äther bei der Narkose dosiert abzugeben.
Mit der Entdeckung des Wirkstoffes Suprarenin als Zugabe für die Lokalanästhetika setzte Heinrich Braun einen Meilenstein bei der Anwendung örtlicher Betäubungsverfahren. 1905 erschien von ihm auch das weltweit erste Lehrbuch auf diesem Gebiet.
Das königliche Krankenstift in Zwickau war aber trotz Erweiterungsbauten zu klein geworden, die Stadt mit Lärm und Luftverschmutzung belastete sehr. Brauns Idee von einem Krankenhaus im Grünen sollte sich aber bald verwirklichen. 1912 stimmte die Landesregierung einem Neubau zu. 1913 wurde damit begonnen und nach mehreren Unterbrechungen (1. Weltkrieg) wurde am 01.12. 1921 die chirurgische Abteilung eröffnet. Der Zwickauer Pavillonstil galt lange Zeit als Vorzeigemuster neuer Baukunst für medizinische Einrichtungen. Braun selbst bezeichnete dieses Krankenhaus als sein Lebenswerk. 1926 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Zwickau ernannt.
Am 1. April 1928 schied der Geheimrat aus seinem Amt und zog mit seiner Frau nach Ueberlingen an den Bodensee, wo er am 26. April 1934 verstarb.
Am 28. Oktober 1934, erhielt "sein" Krankenhaus den Namen "Heinrich-Braun-Krankenhaus".