Reformator
Der evangelische Prediger und Bauernführer Thomas Müntzer wurde 1486 oder 1489/90 in Stolberg/Harz geboren. Nach seinem Studium in Leipzig und in Frankfurt/Oder wurde der Geistliche früh Anhänger Martin Luthers und im Jahre 1520 von ihm als Prediger nach Zwickau gesandt, wo er sich den Gedanken der "Zwickauer Propheten" anschloß.
Er wandte sich vom strengen Bibelglauben ab und entwickelte eine Theorie des Mit-Leidens mit Jesus Christus. Mit der Verkündigung des Evangeliums verband Müntzer auch sozialrevolutionäre Forderungen. Nach seiner Vertreibung aus Zwickau wurde er 1523 Pfarrer in Allstedt.
Martin Luther distanziert sich später sehr stark von Thomas Müntzer. Müntzers Versuch, den sächsischen Kurfürsten auf seine Seite zu ziehen, schlug fehl und er wurde er aus Allstedt und danach aus Mühlhausen vertrieben. In den "Wiedertäufern" und mit aufständischen Bauern fand er bald Verbündete. Im Frühjahr des Jahres 1525 kehrte er nach Mühlhausen zurück und wurde dort zum Pfarrer gewählt.
Danach wurde er zum Anführer und Organisator des Bauernkriegs in Thüringen. Nach der vernichtenden Niederlage der Bauern bei der Entscheidungschschlacht in Frankenhausen nahm man Thomas Müntzer am 15. Mai 1525 gefangen und enthauptete ihn zwölf Tage später.
Thomas Müntzers Gefangennahme und Hinrichtung: Thomas Müntzer ist während der Entscheidungsschlacht in Frankenhausen verwundet worden. Mit letzter Kraft flüchtete er ungesehen in ein naheliegendes Haus. In einem Kämmerchen legt er sich auf ein Bett. Seine Tasche, in der er wichtige Briefe aufbewahrt, fällt zu Boden. Das Fieber schüttelt ihn.
Ein Landsknecht durchstöbert nach Beute suchend das Haus und entdeckt Müntzers Tasche. Er öffnet und durchwühlt sie: "Briefschaften!"
Sofort bringt er seinen Gefangenen zu den Fürsten, Müntzers Todfeinden. Die Fürsten lassen ihn foltern und in den in den Kerker werfen. Am 27. Mai 1525 wird Thomas Müntzer zur Richtstätte geschleppt. Ein Schreiber steht bei ihm. Er soll Müntzers letzte Worte aufzeichnen.
"Hast du etwas zu sagen, Müntzer? Erleichtere dein Gewissen!" "Ihr Fürsten sollt fleißig in der Bibel lesen; denn dort findet ihr gar viele Beispiele dafür, welch Ende die Tyrannen nehmen." Thomas Müntzer reckt seine gefesselten Hände zum Himmel empor: "Ich habe nichts zu bereuen!", sagt er feierlich. "Wir haben großes gewagt, und leider ist unsere Kraft noch zu schwach gewesen. Doch der Tag wird kommen, an dem unsere gerechte Sache gelingt. Der Sieg wird unser sein!"
Thomas Müntzer verstummt. Die Landsknechte zerren ihn zum Richtblock. Die Fürsten geben ein Zeichen. Dann zuckt das Beil des Henkers.